Es war einmal ein Papas. Nun erkrankte der Papas und sagte zu, Papadia: »Höre, Papadia, nimm den einen von unsern Eseln und verkaufe ihn, damit wir etwas Brot zu essen bekommen!« Die Papadia nimmt den Esel und geht. Sie geht und geht und kommt in ein Dorf. Als sie dort erschien, traf sie zehn Bartlose; die fragten sie: »Verkaufst du den Esel?« Die Papadia antwortete: »Ich habe ihn zu verkaufen.« – »Für wie viel Piaster also gibst du ihn?« sagten die Männer. Die Papadia antwortete: »Für drei Medzid.« Da wendet sich der eine von denen zu den andern und sagt: »Dieser Esel ist sogar sechs Medzid wert, denn er ist groß und gut gepflegt, aber er hat einen Fehler.« – »Lieber Freund, welchen Fehler hat er?« fragten ihn die andern. »Wenn er nur nicht Ohren und Schwanz hätte«, antwortete jener, »so würde ich ihn sogar für zwölf Medzid kaufen.« Die Papadia hörte dies und glaubte es. Sie nimmt ein Messer und schneidet dem Esel die Ohren und den Schwanz ab, so dass er bloß noch ein Strunk war. Sobald sie die Ohren und den Schwanz abgeschnitten hatte, gingen die Bartlosen davon. Die Papadia nimmt den Esel und begibt sich auf den Marktplatz. Wieder begegnet sie den zehn Bartlosen. »Höre, Papadia, wie viel kostet der Esel?« Die Papadia antwortet: »Zwölf Medzid!« – »0 je«, sagen die Bartlosen, »was für ein Esel ist denn das! Ohne Ohren, ohne Schwanz! Keine Pendara ist er wert. Geh, troll dich! Niemand kauft einen solchen Esel.« So nahm ihn die Papadia und ging.
Als sie nach Hause kam, fragte sie der Papas: »Hör, Papadia, was hast du ausgerichtet?« – »Ach, Unglücksmann, nichts habe ich ausgerichtet, gar nichts. Zehn Bartlose haben mich verleitet, unserm Esel die Ohren und den Schwanz abzuschneiden. « Der Papas sprach nicht weiter darüber, sondern er macht sich auf und geht in einen Laden und borgt sich zwei Medzid, nimmt ferner ein wenig Honig, nimmt sodann seinen zweiten Esel und geht, ihn zu verkaufen. Als er auf dem Wege war, nahm er die zwei Medzid und klebte sie dem Esel unter den Schwanz und ging weiter. Als das Dorf in Sicht war, begegnet auch er den zehn Bartlosen. »Guten Tag«, sagten die Bartlosen, »hast du vielleicht den Esel zu verkaufen?« – »Hm, ihr armseligen Burschen«, sagte der Papas, »er ist zu verkaufen. Aber ihr könnt ihn nicht kaufen: er kostet viele Pfund. Wenn ihr euch allesamt als Sklaven verkauftet, so könntet ihr ihn nicht bezahlen.« „Aber warum, Papas, können wir es nicht?« – »Weil er, wenn ich ihn in die Seiten steche, Medzids f allen lässt. Wenn ihr’s nicht glaubt, so seht’s mit eigenen Augen!« Der Papas gab dem Esel einen Stoß in die eine Seite: da fiel der eine Medzid herab; er stieß ihn in die andere Seite: da fiel auch der zweite Medzid herab. Als die Bartlosen das sahen, begannen sie ihn inständig zu bitten, er möge ihnen den Esel geben. Der Papas zierte sich anfänglich, dann beruhigte er sich; sie wurden handelseinig und willigten ein, ihm zu geben, so viel er verlangte.
In dem Augenblick nun, als er ihnen den Esel übergab, sagte er zu ihnen: »Ich gönne ihn euch! Aber hört mich gut an, was ihr mit ihm machen müsst, damit er euch täglich Geld spende! Ihr müsst ihn in einen Stall stellen, wo er gerade hineingeht, müsst ihm Wasser und Stroh geben, aber seinen Kopf in die Höhe binden und dürft nicht an ihn herangehen, bis vierzig Tage vergangen sind!« Die Bartlosen geben dem Papas, was sie ihm versprochen hatten, nahmen den Esel und gingen. Als sie in ihr Quartier gekommen waren, machten sie, was der Papas ihnen gesagt hatte. Als vierzig Tage vorüber waren, gingen die Bartlosen zusammen hin, um zu sehen, was aus dem Esel geworden sei. Durch ein Loch sehen sie etwas glänzen. Der Esel verstehst du – war krepiert und streckte seine Beine von sich; die Bartlosen aber glaubten, dass da Medzids glänzen. Sie machten sich daran, zu öffnen, treten ein und sehen, dass der Esel krepiert ist.
Nun wusste der Papas, dass der Esel krepieren würde. Was tut er? – Er hatte zwei Hasen, sagt er seiner Frau: »Richte die und die Speisen an, und wenn sie kommen und mich suchen, so sage, dass ich im Gärtchen sei.« Den einen Hasen bindet er an einen Pfeiler und den andern nahm er mit und ging in das Gärtchen. – Als einige Zeit verstrichen war, kommen die Bartlosen, fragen die Papadia, wo der Papas sei, und laufen insgesamt in den Garten, um es dem Papas ordentlich zu geben in ihrem Zorn. »Höre, Papas«, schrien sie, »was hast du uns da angetan?“ – »Was habe ich euch angetan?« sagt der Papas. »ja, was willst du uns noch antun? Du hast uns um so viel Geld geschädigt, und redest noch? Geh, gib uns unser Geld zurück!« – »Hört, Kinder«, sagt der Papas, »ich werde es euch geben. Aber gehen wir ins Haus und bringen es ins gleiche, dass ihr wieder an eure Arbeit gehen könnt.« Damit ließ er den Hasen, den er mitgenommen hatte, laufen und sagte zu ihm: »Geh ins Haus und sage der Papadia, sie solle die und die Speisen anrichten!« Der Hase rennt nach dem Hause und verkriecht sich hinter das Holz. Der Papas nimmt die Bartlosen und geht ins Haus.
Als die Bartlosen den andern Hasen an den Pfeiler gebunden sahen, glaubten sie, dass es der wäre, den der Papas geschickt hatte. Dann sahen sie auf dem Tisch die Speisen, von denen der Papas zu dem Hasen gesprochen hatte. »Du, Papas«, sagen die Bartlosen, »willst du uns nicht diesen Hasen geben? Dann schenken wir dir auch das Geld für den Esel.« Der Papas zierte sich anfänglich, dann gab er ihn hin. Die Bartlosen nehmen mit Freuden den Hasen und gehen ins Kaffeehaus; der eine sagt zu ihm: »Geh in mein Haus und sage meiner Frau, sie solle die und die Speisen anrichten!« Der zweite sagte dasselbe: alle gaben ihre Aufträge und ließen den Hasen los, damit er in ihre Häuser gehe. Der Hase lief davon aufs Feld. – Die Bartlosen gehen in ihre Häuser und fragen ihre Frauen nach dem Hasen: die wussten nicht das Geringste. Sie begegnen einander draußen, f ragen sich gegenseitig und merken, dass sie der Papas gefoppt hat. Sie beschlossen wieder zu dem Papas zu gehen; sehen wir zu, was sie mit ihm anfangen werden.
Der Papas nun – was glaubst du, dass er macht? Nimmt den Hasen, mein Lieber, der sich hinter das Holz verkrochen hatte, schlachtet ihn und gibt ihn der Papadia zum Kochen. Dann füllt er einen Darm mit Blut, bindet ihn der Papadia an den Hals und sagt zu ihr: »Wenn ich mit den Bartlosen komme, so werde ich anfangen zu schreien: >Warum hast du kein Essen gemacht?< und werde ein Messer nehmen und diesen Darm aufschneiden, und du musst umfallen und dich tot stellen; und dann, wenn ich auf dieser Querpfeife spiele, stehst du auf!« – Die Bartlosen kommen nun wieder in das Gärtchen, finden dort den Papas und beginnen wieder ihr Geschrei: „Höre, Papas, erst hast du mit deinem Esel unser Geld geschluckt, und dann hältst du uns mit dem Hasen zum Narren?« – »Was wollt ihr, Kinder, von mir? Ihr habt wohl den Hasen verloren?« – »ja, was glaubst du? Wir haben ihn in unsere Häuser geschickt, und er ist entlaufen«, sagten die Bartlosen. »Hm, habt ihr ihm auch erst eure Häuser gezeigt?« – „Nein. « – >~ Hin, wenn ihr sie ihm also nicht gezeigt habt, wie soll er sie finden?«
Der Papas nahm sie nun in sein Haus, um sie zu besänftigen. Er fängt mit der Papadia einen Streit an, weil sie das Essen noch nicht fertig habe. Mitten in dem Geschrei ergreift er ein Messer und tut so, als ob er sie ermorde, zerschneidet aber den Darm, den sie am Hals hatte. Die Papadia fällt tot um. Als die Bartlosen jetzt sahen, dass er die Papadia umgebracht hatte, bekamen sie Angst. Sie sagten ihm allerlei, um ihn zu besänftigen, aber jener spielte beständig den Zornigen. Später drehte er sich um und sagte zu ihnen: »Hört, Kinder, sorgt euch nicht darum, denn ich kann sie jetzt, wenn ich will, wieder lebendig machen. « Indem er dies sagte, zog er aus seiner Tasche eine Querpfeife und pfiff: da sprang die Papadia vom Boden auf. Als die Bartlosen das sahen, riefen sie: »Entweder gibst du uns die Querpfeife, so verzeihen wir dir das, was du uns angetan hast, oder wir werfen dich ins Gefängnis: wähle und handle!« Der Papas gab sie ihnen, um sich von ihnen zu befreien. Die Bartlosen nahmen sie und gingen erfreut ab.
Als sie auf dem Wege waren, wendet sich der eine von ihnen zu den andern und sagt: »Mit dieser Querpfeife werden wir alle unsere Ausgaben wieder herausschlagen und noch viel Geld dazu verdienen.« – »Wie das?« fragten die andern. »Am Sonntag machen wir Theater im Dorf. Und wenn sich die Leute versammelt haben, dann schlachten wir unsere Frauen und spielen danach auf der Querpfeife, dass sie wieder aufstehen. Wollen doch sehen, ob wir dabei verdienen oder nicht verdienen!« – Sie gingen ins Dorf. Es kam der Sonntag. Sie ließen ausrufen, dass die Bartlosen an dem und dem Ort Theater machen würden. Es versammelte sich ein großes Publikum; die fingen an und schlachteten ihre Frauen. Als sie sie abgeschlachtet hatten, bliesen sie die Querpfeife, sie bliesen sie wieder und wieder, aber die sollen heute noch aufstehen. jene sahen das Unglück, das sie angerichtet hatten, machten sich auf und entflohen, um nicht wegen Mordes gehängt zu werden. Als sie wieder zusammentrafen, beschlossen sie zum Papas zu gehen und ihn aus dem Weg zu räumen.
Der Papas wusste, dass er sich nicht mehr retten könne, und beauftragte die Papadia, gut auf ihre Kinder aufzupassen; ihn würden die Bartlosen umbringen. Die Bartlosen nehmen einen Sack, kommen in sein Haus, tun den Papas hinein und nehmen ihn mit, um ihn ins Meer zu werfen. Als sie ans Meer kamen, sagen sie: »Wir wollen ihn beim Wasser niedersetzen und zusehen, wo es am tiefsten ist, dass wir ihn da hineinwerfen.« Sie setzten ihn nieder, gingen und zerstreuten sich. Nun kam ein Hirt in die Gegend, um seine Schafe zu tränken. Der Papas hörte, dass ein Mensch in der Nähe sei, und begann zu schreien: »Warum wollt ihr mich wegen dieses Mädchens ertränken? Ich will sie nicht, ich will sie nicht! Ich nehme sie nicht!« Der Hirt hörte dies, eilt herbei und nähert sich dem Sack: »Was hast du da drinnen zu schreien?<~ – »Was ich zu schreien habe?« antwortet er. »Was soll ich haben? Soll ich mich widerrechtlich ertränken lassen? Sie wollen mir des Königs Tochter zur Frau geben, und ich mag sie nicht; deshalb wollen sie mich ertränken.« – »Ich nehme sie«, sagte der Hirt, »willst du nicht herauskommen und mich hineinlassen?« – »Warum soll ich nicht herausgehen?« sagte der Papas. »Ich will die Tochter des Königs nicht. Wenn du sie willst, so steige hinein!« Der Papas kommt also heraus, lässt den Hirten hinein, bindet den Sack fest zu, nimmt die Schafe, begibt sich weit weg und schaut nach dem Meere aus, um zu sehen, was die Bartlosen tun würden.
Diese kamen, nahmen den Sack und gingen, um ihn in die Tiefe zu werfen. Der Papas kehrte zum Meer zurück und benetzte alle Schafe mit Meerwasser. Die Bartlosen gingen dann, nachdem sie den Hirten ins Meer geworfen hatten, wieder zurück und setzten sich bei einem Wasser nieder, um sich auszuruhen und dann nach Hause zu gehen. Während sie sich ausruhten, sahen sie da unsern guten Papas mit einem Haufen Schafe, von denen das Wasser herabtropfte. »Hör, Papas, was ist das? Hat dich der Teufel aus dem Meer herausgebracht?“ Der Papas lachte immerwährend. »Ihr habt mich«, sagte er, »ins Meer geworfen, damit ich ertrinke, aber ich habe Schafe herausgeholt. Seht ihr, dass sie noch ganz nass sind?« – »Wirklich, Papas, die hast du aus dem Meer geholt? Willst du uns nicht auch hineinwerfen, damit wir Schafe herausholen?« – »Gewiss«, sagte der Papas, »ich will euch hineinwerfen und ihr mögt herausholen, so viel ihr wollt! « Sie gehen also ans Meer, er lässt sie auf einen hohen Stein treten, gibt jedem einen Stoß, wirft sie ins Meer und ertränkt sie alle. So befreite er sich von ihnen. Und danach hatte er die Schafe und lebte glücklich, und wir noch glücklicher.
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