Märchen aus der Türkei

Man sagt: Die Katze ist der Onkel des Tigers. Wie dem auch sei, eines Tages sah der Tiger seinen Onkel, die Katze. „Aber Onkel“, fragte der Tiger, „weshalb bist Du so klein?“

Die Katze antwortete: „Wenn du in die Hand des Menschenkindes geraten wärest, wüsstest du es!“ „Dann zeig mir doch mal ein Menschenkind!“
„So folge mir!“

Unterwegs weidete eine Büffelherde.
„Onkel, sind das Menschenkinder?“
„Was bedeuten denn schon diese? Ein einziges kleines Menschenkind treibt und jagt hundert davon vor sich!“

Als sie weitergingen, trafen sie eine Herde Pferde.
„Onkel, sind das Menschenkinder?“
„Was bedeuten denn schon diese? Die Menschenkinder steigen auf sie und reiten.“

Nachdem sie eine Strecke weitergewandert waren, trafen sie auf eine Kamelherde.
„Onkel, sind das Menschenkinder?“
„Was bedeuten denn schon diese? Ein Kind stellt einen Zug von zehn bis fünfzehn von ihnen zusammen und leitet und führt sie.“

Nach langer Wanderung stiegen sie auf einen Berg. Dort trafen sie einen Holzfäller. Die Katze erklärte dem Holzfäller, was sich zugetragen und was sie mit dem Tiger erlebt habe. Der Holzfäller sprach zum Tiger: „Steck deine Füße in diese Holzspalte und mach sie auseinander.“

Als der Tiger seine Füße in die Spalte gesteckt hatte, zog der Holzfäller schnell das Eisen, mit dem er die Spalte geöffnet hatte, heraus.
Die Füße des Tigers waren tüchtig in die Spalte des Holzes eingeklemmt. Der Holzfäller steckte seine Pfeife an und trat vor ihn. Die Katze aber kletterte auf eine Tanne. Da rief der Tiger ihr zu: „Onkel, ob man mich freilässt, wenn ich so groß bin wie du?“

Darauf antwortete die Katze: „Das weiß ich nicht! Miau.

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