Ich will euch eine schöne Geschichte aus dem Erbe der Vorzeit erzählen, welche sich zugetragen hat, als noch die Anger nach alter Weise von der Sprachkundigkeit der Vierfüßer und Befiederten widerhallten.

Es lebte mal vor grauen Zeiten in einem tiefen Wald eine lahme Alte mit drei jugendfrischen Töchtern; ihre Hütte lag im Dickicht versteckt. Die Töchter blühten schönen Blumen gleich um der Mutter verdorrten Stumpf; besonders schön und zierlich wie ein Bohnenschötchen war die jüngste Schwester. In dieser Einsamkeit gab es aber keine anderen Beschauer als am Tage die Sonne und bei Nacht den Mond und die Augen der Sterne.

„Blendend blickt mit Burschenaugen, sengt die Sonne ihren Kopfputz, blinkt auf breiten bunten Bändern, purpurn ihre Säume färbend.“

Die Alte ließ die Mädchen nicht müßig gehen noch säumig sein, sondern hielt sie vom Morgen bis zum Abend zur Arbeit an; sie saßen Tag für Tag am Spinnrocken und spannen Goldflachs zu Garn. Den armen Dingern wurde weder Donnerstag- noch Samstagabend Muße gegönnt, ihre Aussteuertruhen aufzufüllen, und wenn nicht in dämmrigen Augenblicken oder im Mondenschein verstohlenerweise die Stricknadel zur Hand genommen wurde, wären die Truhen ganz ohne Zuwachs geblieben. War die Kunkel abgesponnen, wurde sofort eine neue aufgesteckt, überdies musste das Garn gleich biegsam, drall und fein sein. Das fertige Garn verwahrte die Alte hinter Schloss und Riegel in einer geheimen Kammer, wohin die Töchter nie ihren Fuß setzen durften.

Von wo der Goldflachs ins Haus gebracht wurde, oder zu was für einem Gewebe das Garn versponnen wurde, das war den Spinnerinnen unbekannt, – nie gab das alte Weib auf solche Fragen Antwort. Zwei- oder dreimal in jedem Sommer unternahm die Alte geheimnisvolle Reisen, blieb zuweilen über eine Woche aus und kam immer zu nächtlicher Zeit zurück, so dass die Töchter nicht erfahren konnten, was sie mitgebracht hatte. Ehe sie abreiste, teilte sie ihren Kindern jedes Mal für so viele Tage Arbeit zu, wie sie auszubleiben gedachte.

Wieder war die Zeit herangerückt, wo die Alte ihre Wanderung antreten wollte. Gespinst für sechs Tage wurde den Mädchen ausgeteilt, wobei ihnen abermals die alte Ermahnung zuteil wurde: „Mädels, haltet den Blick scharf und die Finger geschickt, damit der Faden in der Spindel nicht reißt, sonst schwindet mit dem Glanz des Goldgarns auch euer Glück!“ Die Mädchen verlachten diese mit Nachdruck gegebene Warnung; noch ehe sich die Mutter auf ihrer Krücke zehn Schritte vom Haus entfernt hatte, fingen alle drei an zu spotten:

„Dieses alberne Verbot, das immer wiederholt wird, haben wir doch nicht nötig“, sagte die jüngste Schwester. „Die Fasern des Goldgarns reißen ja nicht mal, wenn man an ihnen zupft, geschweige denn beim Spinnen.“ Eine der älteren Schwestern setzte hinzu: „Ebenso wenig kann sich der Glanz des Goldes verlieren.“ Oft schon hat Mädchenvorwitz so mancherlei voreilig verspottet, wobei allzu langer Jubel letzten Endes in Tränen zerfloss.

Am dritten Tag nach der Mutter Abreise ereignete sich ein unerwarteter Vorfall, der den Mädchen anfangs Bangen, dann Glück und Freude, auf lange Zeit aber Kummer, Gram und Sorgen bereiten sollte. Ein Königssohn aus der Sippe des Kalev war auf der Pirsch im dicken, dichten Walde von seinen Gefährten so weit abgekommen, dass ihn weder Hundegebell noch Hörnerblasen auf die richtige Fährte zurückleiteten. Alles Rufen fand nur das Gehör der scheeläugigen Waldfee oder verfing sich im undurchdringlichen Gestrüpp. Verdrossen und todmüde stieg der königliche Jüngling schließlich vom Ross und warf sich nieder, um im Schatten eines Gesträuches zu ruhen, während das Pferd sich nach Belieben auf dem Wiesengrund sein Futter suchen durfte.

Als der Königssohn erwachte, stand die Sonne schon niedrig. Er suchte jetzt kreuz und quer nach dem Wege und entdeckte endlich einen kaum merklichen Fußpfad, der ihn zur Hütte der hinkenden Alten führte. Wohl erschraken die Töchter, als sie plötzlich den fremden Mann gewahrten, desgleichen ihr Auge nie zuvor erblickt hatte. Indes hatten sie sich nach Vollendung ihres Tagewerks in der Kühle des Abends so mit dem Fremden befreundet, dass sie sich gar nicht einmal zur Ruhe begeben mochten. Und als sich die älteren Schwestern endlich doch schlafen gelegt hatten, saß die jüngste noch mit dem Gast auf der Türschwelle, und kein Schlaf kam ihnen diese Nacht in die Augen.

Während die beiden im Angesicht des Mondes und der Sterne einander ihr Herz öffnen und minnigliche Gespräche führen, wollen wir uns nach den Jägern umsehen, die ihren Anführer im Walde verloren hatten. Unermüdlich war der ganze dichte Wald nach allen Seiten hin durchsucht worden, bis das Dunkel der Nacht dem Suchen ein Ende machte. Dann wurden zwei Boten in die Stadt zurückgeschickt, die traurige Kunde zu überbringen, während die übrigen unter einer breitästigen Fichte ihr Nachtlager aufschlugen, um am nächsten Morgen die Suche fortzusetzen.

Der König hatte sogleich Befehl gegeben, in aller Frühe ein Regiment zu Pferde und eins zu Fuß ausrücken zu lassen, um seinen vermissten Sohn aufzufinden. Der lange weite Wald dehnte die Nachforschungen bis zum dritten Tag aus; dann erst stieß man am frühen Vormittag zufällig auf Fußstapfen, die zum Pfad und dort weiter zur Hütte führten.

Dem Königssohn war die Zeit in Gesellschaft der Mädchen nicht lang geworden, noch weniger hatte er sich heimgesehnt. Ehe er schied, gelobte er der Jüngsten heimlich, in Bälde wiederzukommen und sie dann, sei es im Guten oder mit Gewalt, mit sich zu nehmen und zu seiner Hauszierde zu machen. Wenngleich die älteren Schwestern von dieser Verabredung nichts gehört hatten, so kam die Sache doch heraus und zwar auf eine Weise, die niemand vermutet hätte.

Nicht gering war nämlich der jüngsten Tochter Bestürzung, als sie, nachdem der Königssohn die Hütte verlassen hatte, sich an den Rocken setzte und fand, dass der Goldfaden in der Spindel gerissen war. Wohl wurden die Enden des Fadens in Kreuzknoten zusammengeknüpft, und das Spinnrad in rascheren Gang gebracht, auf dass emsige Arbeit die im Kosen mit dem Bräutigam verlorene Zeit wieder einbrächte. Allein ein unerhörter und unerklärlicher Umstand machte das Herz des Mädchens beben: verloren war des Goldgarns bisheriger Glanz. Da half kein Scheuern, kein Seufzen und kein Benetzen mit Tränen – die Sache war nicht wieder gutzumachen. Das Unglück springt zur Tür ins Haus, tritt durchs Fenster herein, kriecht durch jede Ritze, die es unverstopft findet, sagt ein altes weises Wort; also geschah es auch jetzt.

Die Alte war in der Nacht heimgekehrt. Kaum war sie am Morgen in die Stube gekommen, als sie augenblicklich erkannte, dass hier etwas nicht recht stimmte. Ihr Herz entbrannte in Zorn; sie ließ die Töchter eine nach der anderen vor sich treten und forderte Rechenschaft. Mit Leugnen und Ausreden kamen die Mädchen nicht weit, denn Lügen haben kurze Beine; die schlaue Alte brachte bald heraus, was der Dorfhahn hinter ihrem Rücken der jüngsten Tochter ins Ohr gekräht hatte. Das alte Weib begann so gräulich zu fluchen, als wollte sie Himmel und Erde mit ihren Verwünschungen verfinstern. Zuletzt drohte sie, dem Jüngling den Hals zu brechen und sein Fleisch den wilden Tieren zum Fraß vorzuwerfen, wenn er es sich gelüsten ließe, noch einmal wiederzukommen.

Die jüngste Tochter wurde rot wie ein gesottener Krebs, fand den ganzen Tag weder Rast noch Ruh und konnte auch des Nachts kein Auge zutun; dauernd lag es ihr steinschwer auf der Seele, dass der Jüngling, sollte er sich hier blicken lassen, den Tod finden könnte. In aller Frühe, als die Alte und die Schwestern noch im Morgenschlummer lagen, verließ sie heimlich das Haus, um in der Taueskühle Atem zu schöpfen. Zum Glück hatte sie als Kind von der Alten die Vogelsprache erlernt, und das kam ihr jetzt zustatten. In der Nähe saß auf einem Fichtenwipfel ein Rabe, der mit dem Schnabel sein Gefieder zurechtupfte. Das Mädchen rief: „Lieber Lichtvogel, weisester der Befiederten! Willst du mir zu Hilfe kommen?“ „Was für Hilfe begehrst du?“ fragte der Rabe. Erwiderte das Mädchen: „Hoch vom Horst hebe dich, bis du eine prächtige Stadt mit dem Königssitz erblickst. Suche mit dem Königssohn zusammenzukommen und verkünde ihm, was für ein Ungemach mir widerfahren ist.“ Darauf erzählte sie dem Raben die Geschichte ausführlich, vom Reißen des Fadens bis zur grässlichen Drohung der Alten, und sprach die Bitte aus, dass der Jüngling nicht mehr zurückkomme. Der Rabe versprach, den Auftrag auszurichten, wenn er jemand fände, der seiner Sprache kundig wäre, und machte sich sogleich auf den Weg.

Die Alte ließ die jüngste Tochter nicht mehr am Spinnrocken Platz nehmen, sondern hielt sie an, das gesponnene Garn aufzuwickeln. Diese Arbeit wäre der Maid leichter gewesen als das Spinnen, aber das ständige Fluchen und Zanken des alten Weibes ließ ihr vom Morgen bis zum Abend keine Ruhe. Versuchte die Jungfrau sich zu verteidigen, so wurde die Sache noch ärger. Läuft einem Weibe mal die Galle über und setzt ihre Kinnladen in Bewegung, so vermag dem keine Macht mehr Einhalt zu gebieten.

Gegen Abend rief der Rabe vom Fichtenzipfel: „Kraa, kraa! „, und das gequälte Mädchen eilte hinaus, um den Bescheid zu hören. Der Rabe hatte glücklicherweise im Garten des Königs eines Windzauberers Sohn gefunden, der die Vogelsprache vollkommen verstand. Diesem meldete der schwarze Vogel die ihm von der Jungfrau anvertraute Botschaft und bat ihn, die Sache dem Königssohn mitzuteilen. Als der Gärtnerbursche dem Königssohn alles erzählt hatte, schlug es diesem schwer auf Herz und Gemüt, und er hielt mit seinen Freunden heimlich Rat, wie das Mädchen zu befreien wäre.

„Sage dem Raben“, gebot er dann dem Sohn des Windzauberers, „dass er eiligst zurückfliege und der Jungfrau melde: Sei wach in der neunten Nacht, dann erscheint ein Retter, der das Küchlein den Klauen des Habichts entreißt.“ Zum Lohn für die Bestellung erhielt der Rabe ein Stück Fleisch, um seine Schwingen zu stärken, dann wurde er zurückgeschickt. Die Jungfrau dankte dem schwarzen Vogel für seine Besorgung, verbarg aber das Gehörte tief im Herzen, auf dass die anderen nichts erführen. Je näher aber der neunte Tag rückte, desto schwerer wurde ihr ums Herz, wenn sie bedachte, dass ein unvorhergesehenes Unheil alles zunichte machen könnte.

In der neunten Nacht, als die Alte und die Schwestern sich zur Ruhe gelegt hatten, schlich die jüngste Schwester auf Zehenspitzen aus dem Haus und setzte sich unter einem Baum auf die Wiese, um des Bräutigams zu harren. Hoffnung und Furcht zugleich erfüllten ihr Herz. Schon krähte der Hahn zum zweiten Mal, aber vom Walde her waren weder Schritte noch Rufe zu hören. Zwischen dem zweiten und dritten Hahnenschrei drang von weitem ein Geräusch wie leises Pferdegetrappel an ihr Ohr. Sie ließ sich durch dieses Geräusch leiten und ging den Kommenden entgegen, damit deren Nahen die im Hause Schlafenden nicht wecke. Alsbald erblickte sie eine Kriegerschar, an deren Spitze der Königssohn selbst als Führer ritt, denn er hatte, als er jüngst von hier geschieden war, an den Bäumen heimliche Zeichen gemacht, durch die er den rechten Weg fand. Als er der Jungfrau gewahr wurde, sprang er vom Pferde, half ihr in den Sattel, setzte sich selbst vor sie hin, damit sie sich an ihm festhalte, und dann ging es schleunigst heimwärts. Der Mond spendete gerade so viel Licht, dass sie nicht den gekennzeichneten Weg verloren.

Das Morgenrot hatte überall der Vögel Zungen gelöst, sie zum Zwitschern verlockt. Hätte die Jungfrau auf sie zu achten und aus ihren Zwiegesprächen Lehren zu ziehen gewusst, es hätte beiden mehr genützt als die honigsüßen Schmeicheleien, die aus des Königssohns Munde flossen und als einzige Laute an ihr Ohr schlugen. Nichts anderes sah und hörte sie als ihren Verlobten, der in sie drang, alle eitle Furcht aufzugeben und sicheren Mutes auf den Schutz der Krieger zu bauen. Als der Wald sich endlich lichtete, stand die Sonne bereits ziemlich hoch.

Zum Glück hatte die Alte nicht gleich am frühen Morgen die Flucht der Tochter entdeckt; erst etwas später, als sie die Garnwinde nicht abgewickelt fand, fragte sie die anderen, wohin denn die jüngste Schwester gegangen wäre. Keine wusste darauf Antwort zu geben. Aus manchen Anzeichen ersah die Alte jedoch, dass ihr die Tochter ausgerissen wart. Sofort fasste sie den tückischen Vorsatz, der Flüchtigen die Strafe auf dem Fuße nachzusenden. Sie holte vom Boden eine Handvoll aus neunerlei Arten gemischter Hexenkräuter, schüttete dazu Salz, das sie vorher besprochen hatte, und band alles in ein Läppchen zu einer Quaste; dann fluchte sie ihre Verdammungs- und Verwünschungssprüche drauf und ließ das Hexenknäuel mit dem Winde davonziehen, wobei sie im Singsang sprach:

„Wirbelwind, verleihe Flügel, Windesschwieger, – deinen Fittich! Flieget fort mit diesem Fitzel, stiebet sturmschnell in die Ferne, wallet würgend eures Weges, bringt der Frevlerin Verderben! “

Am Vormittag gelangte der Königssohn mit seinen Kriegern zum Ufer eines breiten Flusses, über welchen eine schmale Brücke geschlagen war, so dass die Männer nur einzeln herüber konnten. Der Königssohn , ritt gerade mitten auf der Brücke, als die Gesandte des Windes, das Hexenknäuel, wie eine Bremse angeschossen‘ kam und das Pferd berührte. Das Pferd schnaubte vor Schreck und bäumte sich plötzlich, und ehe noch jemand zu Hilfe eilen konnte, glitt die Jungfrau vom Sattel herab jählings in den Fluss. Der Königssohn wollte ihr nachspringen, doch die Krieger hinderten ihn daran, denn der Fluss war grundlos tief und menschliche Hilfe konnte das Unglück ohnehin nicht mehr ungeschehen machen.

Schrecken und tiefste Trauer hatten den Königssohn gänzlich betäubt. Die Krieger führten ihn halb mit Gewalt nach Hause zurück, wo er mehrere Wochen in einsamem Kummer sein Unglück beklagte und die ersten Tage nicht einmal Speise und Trank zu sich nahm. Der König ließ aus allen Orten von nah und fern Weise zusammenrufen, aber keiner konnte die Krankheit erklären, noch wusste jemand ein Mittel gegen sie. Da sagte eines Tages des Windzauberers Sohn, der im Garten des Königs Gärtnerbursche war: „Sendet sofort nach Finnland zum“ alten Weisen, der versteht davon mehr als die Weisen Eures Landes.

Alsbald sandte der König eine Botschaft an den alten Weisen nach Finnland, und jener traf bereits nach einer Woche auf Windesflügeln ein. Er erklärte dem König: „Gnädiger Herrscher! Die Krankheit hat der Wind angeweht. Ein böses Hexenknäuel hat des Jünglings bessere Herzenshälfte hinweggerafft, darüber grämt er sich beständig. Hier helfen weder Sprüche noch Arzneien. Schickt ihn an die Luft, auf dass der Wind seine Sorgen verwehe. “

So geschah es auch wirklich. Der Königssohn erholte sich allmählich, begann Nahrung zu sich zu nehmen und nachts zu schlafen. Zuletzt ,gestand er den Eltern seinen Herzenskummer. Der Vater wünschte dass der Sohn wieder auf die Freite ginge und eine Jungfrau nach seinem Sinn heimführe; der Sohn aber wollte nichts davon hören.

Schon über ein Jahr hatte der Jüngling in tiefer Trauer verbracht, als er eines Tages zufällig an die Brücke kam, wo seine Liebste ihr Ende gefunden hatte. Des Unglücks gedenkend traten ihm bittere Tränen in die Augen. Mit einem Male hörte er jemanden einen schönen Gesang anstimmen, obwohl nirgends eine Menschenseele zu sehen war. Die Stimme sang:

„Durch des Weibes Fluch verdammet, schwank ich schutzlos in den Fluten; betten mich gar nasse Wellen,

decket Ahti * nun dein Schätzchen. “

Wie dem Menschen nicht selten ein guter Gedanke unerwartet vom Winde zugeweht wird, so geschah es auch hier. Der Königssohn dachte: Wenn ich, ohne zu säumen, zur Waldhütte reite, wer weiß, ob mir nicht etwa die Goldspinnerinnen diesen wunderbaren Fall deuten können. So bestieg er denn sein Pferd und schlug den Weg zum Walde ein. An den früheren Zeichen hoffte er sich leicht zurechtzufinden, allein der Wald war gewachsen und das Suchen nahm mehr als einen Tag in Anspruch, bis er auf den Fußsteig gelangte. In der Nähe der Hütte verbarg er sich, bis eine der Jungfrauen herauskommen würde.

Früh Morgens ging die älteste Schwester zur Quelle, um sich das Gesicht zu waschen. Der Jüngling trat näher, erzählte vom Unglück, das sich voriges Jahr auf der Brücke zugetragen, und was für einen Gesang er vor einigen Tagen dort gehört hatte. Das alte Weib war glücklicherweise nicht daheim, und so lud die Jungfrau den Königssohn ins Haus. Als die Mädchen dessen ausführlichen Bericht vernommen

hatten, begriffen sie sogleich, dass das Unglück des vergangenen Jahres durch ein Hexenknäuel der Alten entstanden war, und dass die Schwester jetzt nicht tot war, sondern in Zauberbanden liegt.

Die älteste Schwester fragte: „Ist Euren Blicken auf dem Wasserspiegel nichts begegnet, was einen Gesang hätte ertönen lassen können?“ – „Nein“, erwiderte der Königssohn. „So weit mein Auge reichte, war auf der Fläche des Flusses nichts weiter zu sehen als ein gelbes Teichblümchen zwischen breiten Blättern, aber Blüten und Blätter können doch nicht singen.“

Die Töchter mutmaßten sogleich, dass das Wasserröschen niemand anderes sein könne als ihre in den Fluten versunkene und durch Hexenkunst in ein Blümchen verwandelte Schwester. Sie wussten, wie das Weib seinen fluchbehafteten Hexenknäuel hatte fliegen lassen und dass dieser die Schwester zwar nicht töten, wohl aber in jeglicher Weise verwandeln konnte. Von dieser Vermutung sagten sie indes dem Königssohn nichts, denn solange sie noch keinen Rat zur Erlösung ihrer Schwester wussten, wollten sie keine eitlen Hoffnungen erwecken. Da die Rückkehr der Alten erst in einigen Tagen erwartet wurde, hatten sie Zeit, sich zu beraten.

Am Abend holte die ältere Schwester eine Handvoll entsprechend gemischter Zauberkräuter vom Boden, zerrieb sie, mengte sie mit Mehl zu einem Teig, buk Kuchen daraus und gab dem Jüngling davon zu essen, ehe er sich am Abend zur Ruhe legte. In der Nacht hatte der Königssohn einen wundersamen Traum, als lebe er im Walde unter den Vögeln und verstehe jeder Art eigene Sprache. Als er den Jungfrauen am Morgen seinen Traum erzählte, sagte die ältere Schwester:

„Zu glücklicher Stunde habt Ihr Euch zu uns aufgemacht, zu ebenso glücklicher Stunde den Traum gehabt, der auf Eurem Heimweg auch in Erfüllung gehen wird. Mein gestriger, mit Schweineschmalz bestrichener Kuchen, den ich Euch zu Frommen buk, war mit Weisheitskräutern durchwirkt, die Euch in die Lage setzen, alles zu verstehen, was die klugen Vögel untereinander reden. Diese im Federkleide steckenden Lebewesen bergen in sich viele Weisheiten, die den Menschen unbekannt sind, daher passt scharf auf, was die Vogelschnäbel verkünden. Und wenn die Zeit kommt, wo die Tage Eurer Leiden um sind, so denkt auch an uns arme Waisen, die wir hier als ewig Gefangene am Rocken sitzen. “

Der Königssohn dankte den Mädchen für ihre gute Gesinnung und versprach, sie später aus ihrer Knechtschaft zu befreien, sei es für ein Lösegeld oder gewaltsam; nahm Abschied und trat eilig die Rückreise an. Die Mädchen waren froh, dass ihnen weder der Faden gerissen noch der Goldglanz geblichen war; die Alte hatte ihnen, als sie nach Hause kam, nichts vorzuwerfen.

Um so seltsamer erging es dem Königssohn, der gleichsam in zahlreicher Gesellschaft durch den Wald zog, denn der Vogelsang, der an sein Ohr schlug, war ihm verständlich, als wären es Worte in menschlicher Sprache. Voller Verwunderung musste er zur Kenntnis nehmen, wie viel Wissen dem Menschen dadurch verloren geht, dass er der Vogelsprache unkundig ist. Daraus, was das Federvieh redete, wurde der Wanderer anfangs nicht recht klug: es wurde über vielerlei Menschen dies und jenes geplaudert, aber diese Menschen und ihr Treiben waren ihm fremd. Da sah er plötzlich auf einem hohen Föhrenwipfel eine Elster und eine Drossel, deren Unterhaltung offensichtlich auf ihn gemünzt war.

„Groß ist die Dummheit der Menschen“, sagte die Drossel. „Sie wissen auch die geringfügigsten Dinge nicht richtig anzupacken. Dort sitzt schon ein ganzes Jahr neben der Brücke in Gestalt einer Wasserrose des alten Hinkeweibes Pflegekind, klagt singend den Vorübergehenden ihr Leid, aber niemand kommt sie erlösen. Vor einigen Tagen erst ritt ihr ehemaliger Liebster über die Brücke, hörte den sehnsüchtigen Gesang der Jungfrau und war doch nicht klüger als die anderen.“ Woraufhin die Elster erwiderte: „Und gleichwohl muss das Mädchen um seinetwillen die von der Alten verhängte Strafe erdulden. Wenn ihm keine größere Weisheit zuteil wird als die, welche er aus dem Munde der Menschen vernimmt, so bleibt das Mädchen ewig ein Blümlein.“ – „Des Mädchens Erlösung wäre eine Kleinigkeit“, sagte die Drossel, „wenn die Sache dem weisen Greise von Finnland gründlich dargelegt würde. Der Weise von Finnland könnte die Jungfrau mit Leichtigkeit befreien.“

Das soeben Gehörte stimmte den Jüngling nachdenklich; beim Weiterreiten überlegte er, wo er einen Boten hernehme, den er nach Finnland schicken könnte. Da hörte er plötzlich über seinem Haupte eine Schwalbe zur anderen sagen: „Komm, lass uns nach Finnland ziehen, dort gibt’s bessere Nistplätze als hier! “

„Haltet, Freunde!“ rief der Königssohn in der Vogelsprache. „Bringt dem alten Weisen in Finnland tausend Grüße von mir und bittet ihn um Bescheid, wie es wohl möglich wäre, eine in eine Wasserrose verwandelte Jungfrau wieder zu einem Menschen zu machen.“ Die Schwalben versprachen den Auftrag auszurichten und flogen davon.

Wie er nun ans Flussufer kommt, lässt er sein Pferd verschnaufen und horcht auf der Brücke, ob sich nicht wieder der Gesang vernehmen lasse. Aber Schweigen ringsum und nichts zu hören als das Rauschen der Wellen und das Sausen des Windes. Betrübt schwingt sich der Jüngling wieder in den Sattel und reitet heim, lässt aber gegen niemand von seinem Abenteuer auch nur ein Wörtchen fallen.

Eine Woche später saß er im Grasgarten und dachte sich, dass die Schwalben seine Botschaft wohl vergessen hätten, da sah er einen Adler hoch in den Lüften über seinem Haupt kreisen. Immer niedriger ließ sich der Vogel sinken, bis er sich endlich auf eine Linde in der Nähe des Königssohnes setzte.

„Der alte Weise in Finnland“, so schnarrte der Adler, „lässt Euch grüßen und bittet, es ihm nicht zu verübeln, dass er nicht früher Antwort erteilt hat. Es war gerade keiner da, der hierher wollte. Um die Jungfrau aus ihrer Blumengestalt zu erlösen, ist nur dieses nötig: Geht ans Ufer der Flusses, werft Eure Kleider ab und schmiert Euch den Körper über und über mit Schlamm ein, so dass kein weißer Fleck bleibt; dann haltet Euch die Nase zu und ruft: „Aus dem Mann ein Krebs!“ Augenblicklich werdet Ihr zum Krebs; taucht mutig in die Tiefe des Flusses, ein Ertrinken habt Ihr nicht zu befürchten. Dringt vor bis unter die Wurzeln des Wasserröschens und löset sie von Schlamm und Schlick, dass sie nirgends mehr festsitzen. Hängt Euch dann mit den Scheren an eine Wurzelfaser, so wird Euch das Wasser mit dem Blümchen an die Oberfläche heben. Treibet dort mit dem Strom fort, bis Ihr links am Ufer eine Eberesche mit dichtbelaubten Zweigen erblickt. Nicht weit von der Eberesche steht ein Stein von der Höhe einer kleinen Kate. Am Stein angelangt, müsst Ihr die Worte ausstoßen: „Aus der Wasserrose die Jungfrau, aus dem Krebs wieder ein Mann! „, und alsogleich wird es geschehen. “ Mit diesen Worten erhob sich der Adler in die Lüfte und flog davon. Der Jüngling schaute ihm eine Weile nach und wusste nicht recht, was er davon halten sollte. So unter Zaudern verstrich über eine Woche; der Jüngling hatte weder Mut noch Vertrauen genug, auf diese Weise die Erlösung zu versuchen. Da hörte er eines Tages aus dem Schnabel einer Krähe: „Was zögerst du, der Weisung des Alten nachzukommen? Der alte Weise hat nie falschen Bescheid geschickt, noch die Vogelsprache jemanden betrogen. Eile an das Ufer des Flusses und trockne der Jungfrau Sehnsuchtstränen.“

Die Rede der Krähe verlieh dem Jüngling frischen Mut. Er dachte: Schlimmeres kann mir nicht widerfahren als der Tod, aber der ist leichter zu ertragen als endlose Trauer. So schwang er sich denn auf sein Ross und ritt den wohlbekannten Weg zum Ufer. Als er die Brücke erreichte, erklang der Gesang:

„Durch des Weibes Fluch verdammet,

muss in Schlick und Schlamm ich schlummern, in den kühlen Wogen welkend

muss das Kind in Qual verkümmern. Tief, kalt und feucht das Bett im Fluss, in dem es ewig ruhen muss!“

Der Königssohn legte seinem Pferd die Fußfessel an, damit es sich nicht weit von der Brücke entferne, warf die Kleider ab, beschmiert den Körper über und über mit Schlamm, so dass nirgends ein weißer Fleck blieb, fasste sich dann an der Nasenspitze und sprang ins Wasser mit dem Ruf: „Aus dem Mann ein Krebs!“ Einen Augenblick zischte das Wasser auf, dann war alles wieder still wie ehedem.

Der in einen Krebs verwandelte Jüngling begann die Wurzeln der Wasserrose vom Flußgrund zu lösen, was viel Zeit beanspruchte. Die Wurzeln saßen so fest in Schlamm und Schlick, dass der Krebs sieben Tage schwer zu schaffen hatte, bis es soweit war. Als die Arbeit beendigt war, hakte der Krebs seine Scheren in die Fasern der Wurzel, und das Wasser hob ihn samt dem Blümchen an die Oberfläche Die schaukelnden Wellen trieben Krebs und Wasserrose langsam vorwärts, und wie viel Bäume und Sträucher auch am Ufer sichtbar wurden, so kam noch immer keine Eberesche mit dem besagten großen Stein zum Vorschein. Endlich sah er links am Ufer die dichtbelaubte Eberesche rnit ihren roten Beerentrauben, und etwas weiter stand auch der Steinbock von der Größe einer kleinen Saunakate. Jetzt stieß der Krebs die Worte aus: „Aus der Wasserrose die Jungfrau, aus dem Krebs wieder ein Mann!“ – Im Handumdrehen erschienen auf dem Wasser zwei Menschenhäupter, ein männliches und ein weibliches; die Strömung trieb sie ans Ufer, aber beide waren splitternackt, wie der Herr sie geschaffen,

Die verschämte Jungfrau bat nun: „Lieber Jüngling, ich habe keine Kleider anzuziehen, darum wage ich nicht, aus dem Wasser zu steigen!“ – Der Jüngling versetzte: „Tretet ans Ufer unter die Eberesche

, ich schließe solange die Augen, bis Ihr Euch im Schatten des Baumes berget. Dann eile ich zur Brücke, wo ich Pferd und Kleider liel3

, bevor ich in den Fluss sprang. “

Die Jungfrau war unter die Eberesche geschlüpft, und der Jüngling eilte zur Brücke, aber er fand dort weder Ross noch Kleider vor. Dass sein Krebsdasein etliche Tage gedauert hatte, wusste er gar nicht, vielmehr glaubte er nur einige Stunden auf dem Grunde des Wassers verbracht zu haben. – Siehe, da rollte ihm das Ufer entlang eine prächtige, mit sechs Pferden bespannte Kutsche entgegen. In der Kutsche fand er alle nötige Bekleidung sowohl für sich als auch für die aus dem Wasserkerker erlöste Jungfrau; sogar ein Diener und eine Zofe waren mit der Kutsche angekommen. Den Diener behielt der Königssohn bei sich, die Magd schickte er mit der Kutsche und den Kleidern dahin, wo sein nacktes Liebchen unter der Eberesche harrte. Es verging über eine Stunde, da kam die hochzeitlich geschmückte Jungfrau in der Kutsche zum Königssohn gefahren, der sie bereits voller Ungeduld erwartete. Auch er war prächtig als Bräutigam angetan. Er setzte sich zu ihr in die Kutsche, und los ging es zur Stadt geradenwegs vor die Kirchentür.

Der König und die Königin saßen in Trauerkleidern in der Kirche, denn sie trauerten um ihren teuren verschollenen Sohn, den man im Fluss ertrunken wähnte, da man Pferd und Kleider am Ufer gefunden hatte. Wie groß war aber der Eltern Freude, als der für tot beweinte Sohn quicklebendig an der Seite einer schönen Jungfrau vor sie trat, beide in Prunkgewändern. Der König selbst führte sie zum Altar, wo sie getraut wurden. Dann wurde ein Hochzeitsfest veranstaltet, das in Saus und Braus sechs Wochen lang dauerte.

Im Wandel der Zeiten gibt es zwar keinen Stillstand und keine Ruhe, dennoch scheinen Tage der Freude rascher dahinzufließen als Stunden der Trübsal. Nach der Hochzeit war der Herbst eingetreten, dann kam der Winter mit Frost und Schnee, so dass das junge Paar gar wenig Lust verspürte, den Fuß aus dem Hause zu setzen. Als aber der Frühling wiederkehrte und erste Kunde von der nahenden Sommerpracht brachte, ging der Königssohn mit seiner jungen Gattin in den Garten lustwandeln. Da hörte sie, wie eine Elster vom Wipfel eines Baumes ihnen zuschnarrte: „O undankbares Geschöpf, das du in den Tagen des Glücks deine hilfreichen Freunde vergessen hast! Sollen die beiden unglücklichen Jungfrauen ihr lebelang Goldgarn spinnen? Das hinkende alte Weib ist gar nicht ihre Mutter, sondern eine Zauberin, eine böse Hexe, welche die Mädchen als Kinder aus fernen Landen geraubt hat. Der Alten Sünden sind arg, sie verdient keine Barmherzigkeit. Abgebrühte Schierlingswurz wäre für sie das trefflichste Gericht; sonst würde sie das gerettete Kind abermals mit ihren Hexenknäueln verfolgen.“

Jetzt fiel dem Königssohn alles wieder ein, und er bekannte seiner Gattin, wie er zur Waldhütte gegangen war, die Schwestern um Rat zu fragen, dort die Vogelsprache erlernt und den Jungfrauen versprochen hatte, sie aus ihrer Gefangenschaft zu befreien. Die Gattin bat ihn mit Tränen in den Augen, den Schwestern zu Hilfe zu eilen. Als sie am anderen Morgen erwachte, sagte sie: „Ich hatte einen bedeutungsvollen Traum. Die Alte hat das Haus verlassen und die Schwestern allein gelassen; jetzt wäre es gewiss die rechte Zeit, ihnen zu Hilfe zu eilen.“

Der Königssohn ließ sofort eine Kriegerschar ausrüsten und zog mit ihnen zur Waldhütte. Am nächsten Tag langten sie dort an. Die Jungfrauen waren, wie der Traum geweissagt hatte, allein zu Hause und kamen unter Jubelrufen ihren Rettern entgegen. Einem Kriegsmann wurde Befehl gegeben, Schierlingswurzeln zu sammeln und daraus der Alten ein Gericht zu bereiten, so dass, wenn sie nach Hause kommt und sich daran gütlich tut, ihr die Lust am Essen für immer verginge. Sie übernachteten in der Waldhütte und machten sich am anderen Morgen in aller Frühe mit den Mädchen auf den Weg, so dass sie am Abend die Stadt erreichten. Groß war der Schwestern Freude, als sie sich nach zwei Jahren wieder vereinigt fanden.

Die Alte war in derselben Nacht heimgekehrt. Gierig vor Heißhunger verzehrte sie, was sie auf dem Tisch vorfand, und schlüpfte dann ins Bett, um zu ruhen. Sie erwachte nimmermehr, der Schierling hatte dem Leben der Unholdin ein Ende gemacht. Als der Königssohn eine Woche später einen zuverlässigen Hauptmann hinschickte, sich die Sache anzusehen, fand er die Alte tot. In der geheimen Kammer wurden fünfzig Fuder Goldgarn aufgehäuft gefunden, welche unter den Schwestern verteilt wurden. Als der Schatz fortgeführt war, ließ der Hauptmann den roten Hahn aufs Dach setzen. Schon streckte der Hahn seinen roten Kamm durch die Rauchluke, als eine große Katze mit glühenden Augen von der Luke her an der Wand herunterkletterte. Die Kriegsleute jagten der Katze nach und wurden ihrer bald habhaft. Ein Vögelchen gab von einem Baumwipfel her den Rat: „Heftet der Katz eine Falle an den Schwanz, dann wird die ganze Wahrheit an den Tag kommen! “ Und also taten die Männer.

„Quält. mich nicht, ihr Männer!“ flehte nun die Katze. „Ich bin ein Mensch wie ihr, wenn ich auch jetzt durch Zauberkraft in Katzengestalt gebannt bin. Es war der Lohn für meine Bosheit, dass ich in eine Katze verwandelt wurde. Ich war in einem fernen Lande Haushälterin eines reichen Königsschlosses, die Alte aber war der Königin erste Kammerjungfer. Von Habgier getrieben, verschworen wir uns miteinander, die drei Königstöchter und mit ihnen zusammen einen großen Schatz zu rauben und dann das Weite zu suchen. Nachdem wir allmählich alle goldenen Geräte beiseite geschafft hatten, die die Alte in goldenen Flachs verwandelte, entführten wir die Kinder, deren älteste drei Jahre, das jüngste sechs Monate alt war. Die Alte befürchtete, dass ich bereuen und anderen Sinnes werden könnte, und verwandelte mich deshalb in eine Katze. Zwar wurde mir in ihrer Todesstunde die Zunge gelöst, aber die frühere Gestalt habe ich nicht wiedererhalten.“ Der Kriegshauptmann sagte, als die Katze geendet hatte: „Du verdienst kein besseres Los als die Alte!“, und ließ sie ins Feuer werfen.

Die beiden Königstöchter aber vermählten sich bald, wie ihre jüngste Schwester, mit Königssöhnen, und das von ihnen in der Waldhütte gesponnene Goldgarn war für sie eine reiche Mitgift. Ihr Geburtsort und ihre Eltern blieben unbekannt. Man erzählt sich, dass das alte Weib noch so manches Fuder Goldgarn unter der Erde vergraben hätte, aber niemand kann die Stelle angeben.


Dieses Märchen wurde mir von Isabel, Conny und Frank Richter zur Verfügung gestellt.

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