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Die heiligen drei Könige


Die Menschen in Judäa hatten nicht bemerkt, dass über Bethlehem ein Stern aufgegangen war. Sie wurden nicht gewahr, dass die Nächte nicht mehr dunkel waren und dass über dem Stall, in dem Jesus geboren worden war, ein neuer Stern am Himmel stand, der heller als alle anderen war.

König Herodes selbst erfuhr zuerst durch Fremde von diesem Stern, und zwar durch drei Weise aus dem Osten.

„Was hat dieses helle Licht über eurem Land zu bedeuten?“ fragten sie ihn. „Wir haben einen neuen Stern am Himmel bemerkt. Er bewegt sich nicht wie die anderen Sterne, sondern steht reglos über einer bestimmten Stelle in Judäa.“ Herodes sah zu den Weisen hin. Sie waren alt und kannten sich offenbar mit den Umläufen von Sternen aus und wussten deren Sinn zu ergründen. Aber er begriff nicht, wovon sie redeten. Noch mehr überraschte ihn ihre nächste Frage. „Wo ist dieses zum König der Juden geborene Kind?“ fragten sie. „Wozu geboren?“ rief er aus. „Zum König der Juden. Es muss der Messias sein, der Erlöser, auf den alle Welt wartet. Deswegen sind wir hergekommen.“ Herodes war alles andere als erfreut über das, was er hörte. Er war König der Juden und wollte keinen anderen neben sich. Er ließ seine Hohepriester und Gelehrten kommen. „Was wisst ihr über einen neuen König von Judäa?“ fragte er sie. „Stimmt es, dass wir mit der Ankunft eines Messias rechnen können?“ „Ja, Herr, es ist wahr. In den Schriften der Propheten steht es so“, erwiderten die Priester. „Wann? Wo?“ wollte der König wissen. Einer der Gelehrten trat vor. „Es steht alles in dem Buch des Propheten Micha geschrieben, Herr“, sagte er. „In Bethlehem soll es sich zutragen. Micha drückt es in seiner etwas altertümlichen Sprache ungefähr so aus: >und du, Bethlehem, im Lande Ju da, du bist nicht die geringste unter den Fürsten von Juda - denn aus dir wird ein Herrscher hervorgehen, der über mein Volk Israel regieren wird.“

Herodes hatte genug gehört. Er wandte sich wieder an die Fremden. „Sucht ihn“, sagte er, „und kommt und erzählt mir, wo dieser König ist. Ich will hin zu ihm, um ihn zu - äh - zu verehren.“

Die Weisen brachen auf, und wieder sahen sie den hell funkelnden Stern am östlichen Himmel stehen. Sie folgten seinem Licht bis Bethlehem, über dem es still zu stehen schien. Dort fanden sie Maria und Joseph und vor ihnen in der Krippe das Jesuskind. Sie wussten, dass dies der König war. Denn sie hatten eine so weite Reise unternommen, und sie fielen vor ihm betend auf die Knie. Dann griffen sie in ihre Satteltaschen und holten die Geschenke heraus, die sie mitgebracht hatten. Sanft legten sie ihre Gaben in das Heu zu seiten des Kindes. Gold war darunter, wie man es Königen schenkt, und Olibanum, das man auf dem Altar des Herrn zu Weihrauch verbrennt. Und Myrrhen auch, die man in jenen Zeiten zur Bewahrung von Menschen nach ihrem Tod verwendete.