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Die drei armen Mädchen
Legende
Als Nikolaus noch sehr jung war, lebte er in einem
schönen Haus mit großem Garten ganz allein. Seine Eltern waren schon
sehr früh gestorben. In der Nähe stand ein altes, nicht mehr so schönes
Haus. Darin wohnte ein Mann mit seinen drei Töchtern. Eines Tages, als
Nikolaus an dem Haus vorbeiging hörte er wie der Vater zu seinen drei
Töchtern sagte: "Ich weiß, dass jede von Euch einen Freund hat. Ihr
könnt aber nicht heiraten, weil ich kein Geld mehr habe. Ihr wisst ja,
dass wir früher ein rechtes Vermögen hatten. Leider haben wir durch
schlechte Geschäfte und Räuber alles verloren." Da sagte die jüngste
Tochter: "Vater, du kannst ja mich als Sklavin oder Dienstmagd
verkaufen, dann können wenigstens meine Schwestern heiraten." Der Vater
erschrak vor diesem Vorschlag und meinte, dass so etwas nicht in Frage
käme.
In der nächsten Nacht klirrte es auf dem Boden in der Wohnung. Am Morgen
fand die älteste Tochter im Zimmer ein Säcklein. Sie öffnete es und es
war voller Goldmünzen. Sie lief damit zum Vater und zeigte es ihm.
Der Vater traute seinen Augen kaum und meinte dann: "Das hat uns der
Himmel geschickt, jetzt kannst du heiraten."
So ging es in der nächsten Nacht wieder. Nun konnte auch die zweite
Tochter heiraten. In der dritten Nacht versuchte der Vater wach zu
bleiben, um zu sehen, wer ihr Wohltäter sei. Er schlief fast ein.
Mitten in der Nacht erwachte er, als es wieder auf dem Boden klirrte. Er
lief schnell hinaus und erwischte seinen Wohltäter gerade noch. Nikolaus
war es. Der reiche junge Mann aus der Nachbarschaft. Der Vater wollte
sich bedanken, aber Nikolaus bat ihn, er solle es ja niemand erzählen.
Am Morgen sagte der Vater der jüngsten Tochter, dass auch sie jetzt
heiraten könne. Die Töchter fragten daraufhin den Vater, ob er wirklich
nicht wisse, wer Ihnen die Goldsäcklein geschenkt habe. Der Vater wollte
seine Töchter nicht belügen. So erzählte er ihnen. was er in der Nacht
vorher erlebt hatte und bat auch sie, es nicht weiter zu sagen.
Die Mädchen konnten jetzt heiraten und jede freute sich sehr darüber. |