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Die beiden Taschendiebe
Es war einmal ein Taschendieb, der war in Englang sehr erfolgreich gewesen, und nun überlegte er sich, er könne doch mal nach Edinburgh gehen, um zu schauen, wie das Gewerbe dort laufe. Er reiste also nach Edinburgh und hatte dort noch mehr Erfolg. Eines Tages
ging er die Princess Street hinunter, da merkte er, das ihm jemand sein
Notizbuch aus der Jackentasche gestohlen hatte. Er schaute sich um und sah, dass
sich gerade eine hübsche Blondine mit ihrer Beute aus dem Staub machte. Er war
sich ganz sicher, dass sie es gewesen sein musste, die das Notizbuch gestohlen
hatte, und war von ihrer Geschicklichkeit bei dem Diebstahl so beeindruckt, dass
er ihr nach ging und ihr vorschlug, ob sie nicht seine Partnerin werden wolle.
Sie war sofort einverstanden, und alles klappte ausgezeichnet. Nach einer Weile
sagte sich der Taschendieb aus der Provinz: Wir beide sind die besten
Taschendiebe ganz Edinburgh. Wenn ich sie nun heiraten würde und wir zusammen
Kinder hätten, das müssten doch die besten Taschendiebe der Welt sein. Gesagt
getan, er machte seiner Partnerin einen Antrag. Sie heirateten, und nach einiger
Zeit brachte die Frau ein süßes kleines Baby zur Welt, einen Sohn. Aber das
arme Kind war verkrüppelt. Seine rechte Hand war ihm auf der Brust fest
gewachsen und die kleine linke Faust hielt er geschlossen. Die beiden Eltern
waren sehr traurig. Sie brachten das Baby zu einem Doktor und fragten ihn um Rat. Der Doktor
besah sich das missgebildete Kind und sagte, es sei noch zu klein, um etwas zu
unternehmen, man müsse warten. Aber sei warteten nicht, sie gingen mit dem Kind
von einem Arzt zum anderen, und endlich - sie waren zu dieser Zeit wirklich
reich - kamen sie zu dem besten Kinderarzt, den es gab. Der Kinderarzt nahm
seine goldene Uhr aus der Tasche und fühlte dem kleinen Patienten am
verkrüppelten Arm den Puls. |
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Dieses Märchen wurde mir von Dieter [ chax@wtal.de ] zur Verfügung gestellt. |