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Die schwarze Katze Es war einmal ein Müller, der hatte das sonderbare Schicksal, dass, sooft er einen Gesellen annahm, diesem in der ersten Nacht der Hals umgedreht wurde. Er wusste gar nicht, was das zu bedeuten habe, und weil er ein braver Mann war, beschloss er, gar keinen Gesellen mehr zu halten, und versah die Mühle eine lange Zeit selber. Eines Abends klopfte es draußen, und als der Müller öffnete, siehe, da war es ein wandernder Müllergeselle, welcher Arbeit suchte. jener hörte sein Anliegen an, schüttelte mit dem Kopfe und sagte: »Weiß Gott, ich hätte gern einen Gehilfen wieder, denn die Treppen werden immer steiler; ich kann dich aber nicht ins Verderben führen! Denn höre nur, noch jedes Mal, wenn ich einen Gesellen genommen habe, ist ihm in der ersten Nacht der Hals umgedreht.« Da sprach der Wanderbursch: »Ei, da müsste ich doch dabei sein! Ich will's immerhin darauf wagen!« Der Müller mochte ihm vorstellen was er wollte; der Geselle bestand darauf, und so führte jener ihn in die Mahlstube und von hier in die Mühle und zeigte ihm alle Hausgelegenheit und die Einrichtung seiner Mühle. Als er ihm alles übergeben hatte und nun zu Bette wollte, bat der Fremde noch um ein Beil, um einen Topf voll Mehl aus der großen Kiste und um ein wenig Feuer, und der Müller holte ihm alles herbei, denn er war ein guter Mann; hierauf legte er sich ins Bett, und der Geselle besorgte die Mühle. Als alles im Hause zu schlafen schien, ging er in die Küche, und machte aus dem Mehl einen Brei, kochte diesen und wartete, bis es zwölf schlug. Die Stunde kam, und eine gefährliche, schwarze Katze sprang herein und sah grimmig auf den Gesellen; dieser blieb ganz ruhig, und als das Untier sich zu einem Sprung anschickte, spritzte er von dem Brei über sie, und heulend lief sie davon. Gleich darauf erschien eine zweite schwarze Katze, dieser folgte eine dritte und so fort, bis es elfe waren, und alle verjagte er mit dem kochenden Brei. Nun aber griff er flink zu seinem Beil; denn, so sparsam er auch damit umgegangen war, mit dem Brei war's zu Ende, und wo es von derlei Katzen elf gibt, da fehlt auch die zwölfte nicht. Und sie ist schon da, die zwölfte, und waren die anderen schon gräulich, diese ist's erst recht: wütend springt sie auf den Gesellen los; der aber haut ihr die ausgestreckte Pfote ab. Da eben schlägt es eins; die Katze ist verschwunden, und zurück bleibt die abgehauene Pfote, und die ist plötzlich eine Menschenhand. Am anderen Morgen trat der Müller besorgt in die Mühle, und als er den Gesellen munter und guter Dinge sah, da freute er sich herzlich. Dieser erzählte ihm sein Abenteuer, und als er ihm auch die Hand zeigte, erschrak der Müller; denn die kam ihm nur allzu bekannt vor. »Liegst du deshalb noch im Bette und weinst?« dachte der Müller und meinte seine Frau; er richtete sie mit Gewalt auf, und ach, sie hatte nur eine Hand. Die Geschichte ward bald bekannt, die Obrigkeit untersuchte es, und die Frau musste bekennen, dass sie eine böse Hexe sei, die anderen elf Katzen aber alte Frauen aus dem Dorfe und ihre Gehilfinnen seien; hierauf wurde die Müllerin verbrannt, und die übrigen wurden enthauptet. Das war dem armen Müller allzu viel: er vermachte dem Gesellen seine Mühle, denn Kinder hatte er nicht; alsdann legte er sich hin und starb. |