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Von der Geburt Mariens
Mit der Geburt der Gottesgebärerin und immerwährenden Jungfrau Maria verhält es sich so: Es lebte einmal ein frommes Paar, der Mann hieß Joachim und die Frau Anna. Sie wären sehr glücklich gewesen, wenn sie ein Kind gehabt hätten. Aber sie haben kein Kind gehabt, obwohl sie schon zwanzig Jahre miteinander verheiratet waren. Und weil sie keine Kinder hatten, durften sie auch nicht in die Kirche gehen. So ist es bei den Juden der Brauch. Joachim und Anna sind sehr traurig gewesen, aber sie haben immer daheim gebetet, und sie haben nicht aufgehört zu hoffen, dass ihnen Gott doch noch einmal ihren sehnlichsten Wunsch erfülle. An einem Tage aber, als Anna im Garten saß, und zwar unter einem Birnbaum, da hat sie gesehen, dass aus dem Baum etwas wie ein Licht leuchtet, und sie hat hinauf geschaut, und da hat sie gesehen, dass dort im Baum ein Engel war, und der Engel sagt: »Anna, Gott hat dein Beten erhört. Du sollst schwanger werden durch diese Birnblüte, die ich dir zuwerfe.<~ Und er hat auf sie eine Birnblüte hinuntergeworfen. Und weiter hat er gesagt: »Anna, die Tochter, die du gebären wirst, sollst du Maria nennen, denn von ihr wird viel Segen ausgehen für die ganze Welt.« Und Anna hat die Birnblüte aufgefangen, und sie hat daran gerochen. Und es war ihr, als ginge ein himmlischer Duft von dieser Blüte aus, und als sie gespürt hat, dass sie schwanger ist, da hat sie Fieber bekommen vor Aufregung, und sie hat sich ins Bett legen müssen. In der Zeit, wo das passiert ist, hat Joachim seine Herden im Gebirge gehütet. Und er ist unter einem Baum gelegen, und wie er auf den Baum hinaufschaut, da sieht er etwas glänzen, wie wenn ein Sonnenstrahl auf Gold oder Silber fällt. Und er schaut genau hin und erblickt einen Engel. Und der Engel sagt: »Joachim, fürchte dich nicht, denn ich habe dir eine Freude zu sagen. Deine Frau wird schwanger werden, und das Mädchen, das sie zur Welt bringt, soll Maria heißen. Überlasse deine Herde den Hirten und kehr schnell nach Hause zurück, denn deine Frau hat sich ins Bett legen müssen, und sie braucht nun jemanden, der sie versorgt.« Da ist Joachim sofort aufgestanden, hat seine Hirten gerufen und ihnen die Herde überlassen, und er ist - so schnell er konnte - heut gelaufen. Und als er daheim angekommen ist, da hat ihm Anna die Birnblüte gezeigt, von der so ein himmlischer Geruch ausgegangen ist. Und auch Joachim hat daran gerochen, und er hat seiner Frau erzählt von dem Engel, der ihm erschienen ist, und auch Anna hat ihm alles erzählt, was sie im Garten erlebt hatte. Und die beiden haben gelobt, wenn das Kind gesund zur Welt kommt, dann wollten sie es später der Kirche anvertrauen und in ein Kloster bringen. Und nach neun Monaten hat Anna ein Mädchen geboren, und sie haben es Maria genannt, und dann haben sie auch alles so gemacht, wie sie es versprochen hatten. Und jenes Mädchen war die aalheilige Herrin und Gottesgebärerin Maria. |
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Dieses Märchen wurde mir von Dieter [chax@wtal.de] zur Verfügung gestellt. |