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Der Bursche, der seine Mutter heiratete
Es waren einmal zwei Noaiden, die wanderten von Ort zu Ort und prophezeiten
alles Mögliche. Einmal kamen sie zu einem Hof, und auf diesem Hof sollte ein
Schaf gerade ein Lamm werfen. Der eine sagt: »Warum helfen wir dem Schaf nicht?«
Da sagt der andere: »Wir können ihm schon helfen, aber der Wolf frisst das
Lamm.« - Das Schaf bekam das Lamm, und das Lamm lebte bis zum Herbst. Als es
Herbst geworden war, schlachteten die Leute auf dem Hof das Lamm. Da kamen die
beiden Noaiden wieder zu diesem Hof. Und zu der Zeit wartete die Bäuerin gerade
auf ihre Niederkunft. Die Leute baten die beiden Noaiden, der Frau zu helfen,
aber die sagten: »Wir können ihr ja helfen, aber er tötet ja seinen Vater und
heiratet seine Mutter.« Die beiden Eheleute glaubten den Noaiden nicht; denn sie hatten ja gesehen, dass ihre Prophezeiung mit dem Lamm nicht in Erfüllung gegangen war. Nun wurde das Fleisch des Lamms gekocht, von dem die Noaiden gesagt hatten, dass es der Wolf fressen würde. Als sie das Fleisch gekocht hatten, setzten sie den Topf vor die Tür, um das Fleisch abkühlen zu lassen und gingen dann gleich wieder ins Haus.
Da kam der Wolf und fraß alles Fleisch und trank auch noch die Brühe.
»Du brauchst das Kind nicht zu töten«, sagte sie, »mach einen Behälter, der
wasserdicht ist, setz das Kind da hinein und bring ihn zur See.«
Als das Kind erwachsen war, begann es zu wandern und kam zu einem Hof. Dort
wurde es Knecht. Einmal gab ihm die Bäuerin eine Flinte und sagte: Da wusste die Mutter, dass sie mit ihrem Sohn verheiratet war. |
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